Warum die betriebliche Altersvorsorge so wichtig ist

Im laufe der Jahre haben wir hunderte Ruhestandsplanungen für Kunden erstellt. Das Ergebnis ist eindeutig - Arbeitnehmer mit einer betrieblichen Vorsorge, waren finanziell immer solider aufgestellt als andere Ruheständler.

 

Doch was sind die Gründe dafür? 

Die betriebliche Altersvorsorge kann auf fünf verschiedenen Wegen (im Rahmen einer Direktversicherung, einer Pensionszusage, einer Unterstützungskasse, eines Pensionsfonds oder einer Pensionskasse) erfolgen. Doch letztlich kommt es nicht auf die Art der betrieblichen Vorsorge an, sondern es sind andere Faktoren, die zu einem auskömmlichen Ruhestand führen. 

 

Entgeltumwandlung - Der Arbeitnehmer sorgt vor

Bei der Entgeltumwandlung verzichtet der Arbeitnehmer auf einen Teil seines Bruttogehaltes und spart diesen Gehaltsbestandteil für den Ruhestand an. Der Arbeitnehmer spart somit direkt aus dem Bruttogehalt und vermeidet hohe Steuer- und Sozialabgaben. Steuer- und Sozialabgaben entstehen erst in der Auszahlungsphase und sind dann häufig niedriger als im Berufsleben.

 

Doch es gibt einen weiteren Vorteil: Weil Arbeitnehmer durch die Entgeltumwandlung im Berufsleben ein etwas niedrigeres Nettoeinkommen zur Verfügung haben, sind die Ausgaben häufig auch niedriger. Das führt in der Praxis dazu, dass man auch im Ruhestand das geringere Ausgabenniveau beibehält. 

 

Führungskräfte, die nicht nur einen Teil ihrer laufenden Gehälter umwandeln, sondern beim Arbeitgeber auch die Möglichkeit haben erfolgsabhängige Vergütungen zu wandeln, profitieren doppelt. Sie haben somit eine gute Möglichkeit bereits vor dem gesetzlichen Rentenalter in den sorgenfreien Ruhestand zu gehen. Dank doppelter Entgeltumwandlung. Dazu kommt: Sie schließen ihre Versorgungslücke nicht nur auf der Einnahmenseite, sondern durch den Konsumverzicht im Berufsleben auch auf der Ausgabenseite. Das niedrige Ausgabeverhalten wir beibehalten. Die Vorteile der betrieblichen Vorsorge steigen somit an, je intensiver die Entgeltumwandlung betrieben wird. 

 

Zuschüsse und andere Vorteile - Der Arbeitgeber sorgt vor

Am besten ist es für Arbeitnehmer, wenn der Arbeitgeber die Einzahlungen von sich aus in die betriebliche Vorsorge leistet. Dann muss der Arbeitnehmer sich im Berufsleben nicht einschränken und profitiert schließlich im Ruhestand von den Sparleistungen des Arbeitgebers. In diesem Fall ist die betriebliche Vorsorge immer vorteilhaft für den Arbeitnehmer. Selbst wenn die betriebliche Versorgung keine gute Verzinsung erzielt oder die Gebühren der betrieblichen Vorsorge überdurchschnittlich hoch sind. In der Bezugsphase hat der frühere Arbeitnehmer immer einen Vorteil, da der Arbeitgeber für ihn vorgesorgt hat.   

 

Rente, Raten oder Kapital

Mit Fälligkeit haben die meisten Arbeitnehmer ein Wahlrecht, ob Sie Ihre betriebliche Vorsorge als lebenslange Rente, in fixen Jahresbeträgen (z.B. 10 gleichbleibende Jahresraten) oder als einmalige Kapitalabfindung beziehen möchten. Die Wahl ist in der Praxis nicht einfach. Denn die eigene finanzielle Situation, steuerliche Rahmenbedingen und Sozialabgaben spielen bei der Wahl der Bezugsvariante eine entscheidende Rolle. Die Wahl der besten Bezugsform führt im Ergebnis zu einer signifikant spürbaren Vermögensoptimierung und damit auch zur Optimierung der eigenen Absicherung im Ruhestand. Dieser Anreiz sollte Grund genug sein, sich vor dem Ruhestand intensiv mit der Entscheidung zu befassen. 

 

Hat der Arbeitnehmer eine größere Rentenlücke und braucht weitere laufende Renteneinnahmen, denken vielen an den Rentenbezug. Doch sind die Konditionen (Rente im Verhältnis zur Kapitalauszahlung) wirklich gut? Dazu kommt, dass die meisten Betriebsrenten nur um 1% jährlich angehoben werden. Bei Phasen mit hoher Inflation verliert die anfänglich attraktive Betriebsrente schnell an Kaufkraft.

 

Um eine gute Entscheidung treffen zu können empfehlen wir die gesamte Ruhestandsfinanzierung zu analysieren. D.h. man analysiert seine finanzielle Situation vom Eintritt in den Ruhestand bis zum "finalen Tag". Wenn man sowohl die jährlichen Rentenlücken der gesamten Ruhestandsphase kennt und die eigene Vermögensentwicklung im Ruhestandsverlauf berechnet, bekommt man schnell eine bessere Entscheidungsbasis.

 

Das interessante an diesen Ruhestandsberechnungen sind anschließende Szenariobetrachtungen. Man kann nämlich vor der Bezugswahl der betrieblichen Versorgung exakt simulieren, wie sich das Vermögen bei einem Renten-, Raten- oder Kapitalbezug entwickeln wird. D.h. man kann für sich die beste Bezugsform wählen. 

 

Steueroptimierung

Bei Einmalzahlungen aus Unterstützungskassen und Direktzusagen des Arbeitgebers kann der Arbeitnehmer häufig von der sogenannten Fünftelregelung profitieren. Grundsätzlich führen Einmalzahlungen zu hoheren steuerpflichtigen Einkünften. In der Folge steigt im Jahr des Bezugs auch der individuelle Grenzsteuersatz an. Bei der Fünftelregelung findet jedoch eine Glättung des Steuersatzes statt. Die Einmalzahlung wird steuerlich fiktiv auf fünf Jahre verteilt, sodass der Grenzsteuersatz niedrig bleibt. Allein dieser Vorteil kann schnell tausende Euro einsparen.

 

In einem Beratungsfall haben wir eine Auszahlung aus der betrieblichen Vorsorge sogar soweit optimiert, dass mit einer Steuerersparnis von über 100 TEUR kalkuliert werden konnte. Bei Leistungen aus Direktversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds finden die Vorteile der Fünftelregelung hingegen keine Anwendung mehr. Aber auch darauf können angehende Ruheständler reagieren. So kann man den eigenen Rentenbezug nach hinten verschieben, um im Jahr der Einmalauszahlung (sofern man sie gewählt hat) aus solchen Verträgen sein steuerliches Einkommen zu minimieren und die Nettoauszahlung zu maximieren.   

 

Beratung zur betrieblichen Vorsorge

In Praxis sehen wir immer wieder, dass es bei der betrieblichen Vorsorge ähnlich wie bei der Geldanlage verläuft. Es findet keine Beratung, sondern nur ein Produktvertrieb statt. Sowohl bei der Einrichtung der betrieblichen Vorsorge im Unternehmen, als auch beim Bezug des Arbeitnehmer.

 

Eine gute Finanzberatung hat jedoch nichts mit den eigentlichen Produkten zu tun, sondern im Kern geht es immer um ein Zusammenspiel aus solider Finanzanalyse und der Anwendung steuerlicher Rahmenbedingungen. Ein guter Finanzberater berechnet Ihnen genau, welcher Vermögensvorteil bei der Einrichtung einer betrieblichen Vorsorge entsteht oder welche Vorteile sich im Bezugszeitpunkt erzielen lassen. 

 

Fazit:

Wir schätzen die betriebliche Vorsorge für Arbeitnehmer sehr positiv ein. Der stetige Vermögensaufbau ist dabei von entscheidend. Selbst wenn Arbeitnehmer sonst kein weiteres privates Vermögen aufbauen können oder wollen, verbessert sich die eigene Absicherung im Ruhestand mit betrieblicher Vorsorge signifikant. Durch eine gute Beratung vor dem Ruhestandsbeginn, kann der Bezug der betrieblichen Vorsorge für jeder Arbeitnehmer optimiert werden. Arbeitgeber hingegen punkten bei einer gut organisierten und kommunizierten betrieblichen Vorsorge mit einem attraktiven Gehaltsbaustein in Phasen des Fachkräftemangels. Eine schöne Win-Win Situation. 

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